Prof. Rihm ist seit 2011 Juror für Komposition im Herrenhaus Edenkoben.
Wolfgang Rihm, 1952 in Karlsruhe geboren, studierte bei Eugen Werner Velte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe, Karlheinz Stockhausen in Köln, und Klaus Huber in Freiburg. Besonders prägend waren für ihn nach eigener Aussage neben seinen Lehrern auch Komponisten wie Morton Feldman, Wilhelm Killmayer, Helmut Lachenmann und Luigi Nono, dem er mehrere Werke widmete.
Die umfangreiche Lehrtätigkeit begann für den Komponisten bereits im Alter von 21 Jahren als er Dozent an der Karlsruher Musikhochschule. 1978 war er erstmals Dozent der Darmstädter Ferienkurse. 1985 wurde Rihm als Nachfolger seines Lehrers Velte Professor für Komposition an der Karlsruher Musikhochschule. Seither nimmt er Funktionen in den wichtigsten der Musik gewidmeten Institutionen wahr.
In den Jahren 1984/85 war er Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin, Präsidiumsmitglied des Deutschen Komponisten-Verbandes und des Deutschen Musikrates, Mitglied im Aufsichtsrat der GEMA seit 1989, 1984-89 Mitherausgeber der Musikzeitschrift „Melos“ und 1985-89 musikalischer Berater der Deutschen Oper Berlin sowie von 1990-93 des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe. Rihm ist Mitglied der Akademien der Künste München, Berlin und Mannheim sowie Kuratoriumsmitglied der Heinrich-Strobel-Stiftung Baden-Baden.
In seinen Kompositionen widmet sich Rihm beinahe allen Gattungen der Instrumental- und Vokalmusik. Ein besonderer Schwerpunkt liegt im Bereich des Musiktheaters. So zählen zu Rihms Werken die Kammeropern Faust und Yorick (1976) und Jakob Lenz (1977/78). Nach der textlichen Vorlage von Heiner Müller entstand 1983/86 die Oper Die Hamletmaschine. 1986/87 komponierte Wolfgang Rihm Oedipus nach Texten von Sophokles, Hölderlin, Nietzsche und Heiner Müller, 1987/91 Die Eroberung von Mexico nach Texten von Antonin Artaud. 1994 entstand Séraphin, ein Musiktheater ohne Text, dessen szenische Erstaufführung 1996 in Stuttgart stattfand. 1997 war er Composer-in-Residence bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern, 2000 bei den Salzburger Festspielen und beim Festival Musica in Straßburg.
Für seine Verdienste um die Erneuerung der Musikkultur sowie für seinen Einsatz als Mitglied der Strukturkommission wurde Wolfgang Rihm zum 50. Geburtstag der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin im November 2000 mit der Würde des Ehrensenators der Hochschule ausgezeichnet. Rihms musikalisches Schaffen wurde durch viele Preise ausgezeichnet, vom Kranichsteiner Musikpreis 1978 über Bundesverdienstkreuze bis zur Rubinfestnadel der Salzburger Festspiele 2022.