Stipendium
Musik
Benjamin Schweitzer
Komposition
Benjamin Schweitzer
© Andreas Sparberg
Benjamin Schweitzer
Komposition

Dr. Herbert Zapp Gedächtnis-Stipendium

Herzlichen Dank an Frau Dorothea Zapp für die Finanzierung des Aufenthaltsstipendiums.


Benjamin Schweitzer, geboren 26.7.1973 in Marburg, begann bereits mit sechzehn Jahren ein Vorstudium in den Fächern Komposition/Musiktheorie und Klavier an der HfM Lübeck; bald folgten erste Aufführungen seiner Werke und Preise bei Kompositionswettbewerben. 1993-1998 studierte Schweitzer Komposition (bei Wilfried Krätzschmar), Musiktheorie (bei Jörg Herchet) und Dirigieren (bei Christian Kluttig) an der HfM Dresden. 1998-2000 absolvierte er die Meisterklasse für Komposition in Dresden und bei Paavo Heininen an der Sibelius-Akademie Helsinki/Finnland.

Während seines Studiums und auch in den Jahren danach war Schweitzer gelegentlich als Pianist und Dirigent vor allem im Bereich zeitgenössischer Musik tätig. 1997 gründete er das Dresdner ensemble courage, das sich bald einen überregionalen Ruf erwarb und mit einem Förderpreis der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung 2001 und dem Förderpreis der Landeshauptstadt Dresden 2004 ausgezeichnet wurde. Ende 2005 gab Schweitzer die künstlerische Leitung des Ensembles ab, um sich vorrangig auf seine Arbeit als Komponist konzentrieren zu können.

Das Hauptgewicht von Schweitzers Arbeit liegt auf dem Gebiet der Kammer- und Ensemblemusik. Allerdings hat er sich mit der Kammeroper Jakob von Gunten auf ein eigenes Libretto nach Robert Walser (1998), der 2003 die Kurzoper Informationen über Bartleby (nach Herman Melville) und 2005 der Einakter Dafne (nach Martin Opitz) folgten, zunehmend auch dem Musiktheater in vorwiegend kleineren Besetzungen zugewandt. In Zusammenarbeit mit dem Choreographen Martin Nachbar enstand das Tanztheaterprojekt anordnen/verschieben (2004), 2010 wird diese Zusammenarbeit mit dem Projekt nach Hause fortgesetzt.

Kompositionsaufträge erhielt Schweitzer von Institutionen wie dem Siemens Arts Program, dem Konzerthaus Berlin, der Münchener Biennale, der Bayrischen Staatsoper, DeutschlandRadio, dem Europäischen Zentrum der Künste Hellerau und Spektrum Villa Musica Rheinland-Pfalz. Seine Werke werden bei Festivals und Konzertreihen wie Lucerne Festival, Berliner Festspiele, UltraSchall Berlin, Time of Music Viitasaari, Huddersfield Festival, Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik und Heidelberger Frühling aufgeführt. 2007 fand ein Porträtkonzert in der Reihe „Klangspuren“ der Münchener Biennale statt; 2009 war Schweitzers Ensemblestück achteinhalb deutscher Beitrag bei den Weltmusiktagen.

Über seine kompositorische Tätigkeit hinaus ist Schweitzer mit Vorträgen und Publikationen auf dem Gebiet der Analyse und Musikwissenschaft aktiv. Neben Lehraufträgen an der HfM und der Universität Dresden erhielt er Einladungen zu zahlreichen Kongressen und Symposien und hielt Vorträge und Workshops an Universitäten und Musikhochschulen. Beim Kammermusikkurs des Deutschen Musikrates 2001 und beim "Jeunesse Moderne"-Kurs Weikersheim 2003 war er Dozent und composer-in-residence, außerdem wurde er zu spartenübergreifenden Akademien wie „Choreographen und Komponisten“ (AdK Berlin 2002) und „Opernwerkstatt Ligerz“ eingeladen. 2009 unterrichtete er erstmals bei der Kompositionswerkstatt für die Preisträger des Bundeswettbewerbs Komposition in Weikersheim.

Zu den Preisen und Stipendien, mit denen Schweitzer ausgezeichnet wurde, gehören der Förderpreis der Stadt Halberstadt (1991), der Förderpreis des Sächsischen Musikbundes (1999), Stipendium Künstlerhaus „Chretzeturm“ Stein am Rhein (2001), Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen (2002), Stipendium "Cité Internationale des Arts" Paris (2004/05), Berliner Kompositionsstipendium (2006), Stipendium Deutsches Studienzentrum Venedig (2007), Niedersächsisches Nachwuchsstipendium (Künstlerhof Schreyahn, 2007/08). Von Peter Eötvös wurde er für einen Stipendienaufenthalt im Herrenhaus Edenkoben im Frühjahr 2010 ausgewählt.

Schweitzer lebt als freischaffender Komponist in Berlin sowie zeitweilig in Finnland, seine Werke werden bei Schott Music (Mainz) verlegt.

Werkverzeichnis (Auswahl)

Bühne

Dafne (Musicalische Comoedie), Libretto vom Komponisten nach Martin Opitz (2005)
Auftragswerk des Konzerthauses Berlin, UA konzertant Berlin 2006, szenisch Freiberg 2009

Informationen über Bartleby (Kurzoper in 11 Stationen)
Libretto vom Komponisten und Norbert Lange nach Herman Melville (2003)
Auftragswerk des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau, UA Dresden 2004

anordnen/verschieben (Ein Kammertanztheater), Choreographie: Martin Nachbar (2004)
Auftragswerk des Sächsischen Musikrats, UA Dresden 2004

Jakob von Gunten (Kammeroper), Libretto vom Komponisten nach Robert Walser (1996-98)
UA Meissen 2000

Orchester

Introduktion und Lichtspielszene (1999/2005-06)
UA Frankfurt 2006

flekkicht für Barockorchester (2004-05)
Auftragswerk des Siemens Arts Program, UA Lucerne Festival 2005

Kammerorchester/Ensemble

holzschnitt für 14 Streicher (2008)
Auftragswerk von DeutschlandRadio Kultur, UA Berlin 2009

achteinhalb für Ensemble (2007)
Auftragswerk des ensemble courage, UA Dresden 2007

Anfänge/Netze (Malbork II) für Flöte, Klarinette, Streichtrio und Klavier (2006)
Auftragswerk des modern art sextett (Berliner Kompositionsstipendium), UA Berlin 2007

Malbork I für Flöte, Klarinette, Streichtrio und Klavier (2002-03)
Auftragswerk der Jeunesses musicales Deutschland, UA Weikersheim 2003

Kammermusik

hidden tracks für Akkordeon (2008/09)
UA Heinrichsruh 2009

dull roots & spring rain für Flöte, Oboe und Fagott (2008)
UA Volkenroda 2008

maverick I [noise] für Kontrabaßklarinette (2008)
UA Ahrenshoop 2008

Sumpfgesang für Flöte/Baßflöte, Baritonsaxophon und Streichtrio (2007)
Auftragswerk der Bayerischen Staatsoper für die Konzertreihe XX/XXI, UA München 2008

entschlackt [Piece in Two Parts] für Oboe, Trompete, Violoncello und Klavier (2006/07)
Auftragswerk der Münchener Biennale/Klangspuren PLUS, UA München 2007

Drohungen für Klarinette, Violine und Klavier (2004)
Auftragswerk des ensemble phorminx, UA Wiesbaden 2005

www.benjamin-schweitzer.de