"Meine Skulpturen erzählen keine Geschichten. In ihnen versteckt sich etwas Geheimnisvolles. Es ist nicht meine Aufgabe, es zu enthüllen, sondern die des Zuschauers, es zu entdecken." (Stephan Balkenhol)
Biografie
Stephan Balkenhol wuchs in Kassel als Sohn einer Hausfrau und eines Oberstudienrates auf und besuchte mehrere Jahre die Europaschule in Luxemburg. Balkenhol legte sein Abitur am Kasseler Friedrichsgymnasium ab. Er studierte von 1976 bis 1982 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Ulrich Rückriem. Durch das Karl Schmidt-Rottluff Stipendium konnte er seinen Weg zum Bildhauer einschlagen. Danach war er Lehrer am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt. Seit 1992 ist er Professor an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe. In seinem Dienstatelier in Karlsruhe haben seine Studenten die Gelegenheit, seine Arbeit zu kommentieren. Der Künstler lebt in Karlsruhe und Meisenthal in Frankreich.
Über den Künstler:
Balkenhol arbeitet in Skulpturen, Reliefs, Zeichnungen und Siebdruck. Seine grob gehauenen und farbig bemalten Holzskulpturen sind sein Markenzeichen.
Er stellt Menschen, Tiere und Architekturen dar, zuweilen surreal kombiniert. Der Mensch steht im Mittelpunkt seiner Arbeiten. Dabei hinterfragt er die Tradition der klassischen Skulptur. Er entwickelt Grundtypen, die er vielfältig variiert. Kleidung und Haltung der dargestellten Menschen deuten auf die Gegenwart. Sie zeigen keine eindeutigen Emotionen, sie blicken scheinbar ins Leere oder auf - für den Betrachter - unbekannte Punkte. Die Figuren bleiben distanziert, anonym und rätselhaft. Holz (Pappel) ist Balkenhols wichtigstes Arbeitsmaterial. Typisch für seine Holzskulpturen ist die Präsentation auf einem Sockel desselben Materials. Dabei sind Sockel und Skulptur scheinbar aus einem Werkstück gearbeitet und gleichsam verwachsen. Das Material bleibt in seinen Werken deutlich erkennbar und auch die Bearbeitung bleibt in der groben Struktur unter der Farbfassung sichtbar. Material und Arbeitsprozess werden damit Teil des inszenierten Kunstwerkes. Er gibt seinen Figuren bewusst einen indifferenten Ausdruck, damit dem Betrachter Deutungsmöglichkeiten bleiben. Ein Lächeln oder ein anderer Gemütszustand würde zu sehr „eingefroren“ wirken. Er arbeitet an mehreren Skulpturen gleichzeitig. Durch seine schnelle und entschiedene Arbeitsweise fertigt er ungefähr 100 Skulpturen pro Jahr. Bei Holzfiguren wird der Rundholzsockel festgeklemmt. Die Figuren wachsen aus dem Rundholz mit der Arbeit und werden durch den Sockel auf Höhe gehalten.